Paradise # 49

Neues vom Einsamen der Zeit?
Ein Interview mit dem Berliner Fanfilmer Hans-Joachim Thunack

Kurt Kobler Juni 2002

 

Achim, im Jahre 1999 warst du, nachdem viele Jahre von dir und dem Atlan-Filmprojekt nichts mehr zu hören und zu sehen war, wieder Gast auf einem PR-Con. Was hast du in den gut 15 Jahren getrieben, seit man das letzte Mal vom "Einsamen der Zeit" gehört hatte?

HaJo:

Untätig war ich nicht. Nach dem PR Weltcon 1980 haben wir uns erst mal zur Beratung zurückgezogen. 1980 war ja ein einschneidendes Erlebnis für uns, denn auf dem Weltcon sollte der Film eigentlich uraufgeführt werden. Das hat damals aus verschiedenen Gründen nicht geklappt, aber andererseits war ich später auch froh darüber, denn der Film hätte nie die angestrebte Qualität gehabt, da wir in Zeitdruck waren. T-18 war noch nicht gebaut und an Terrania City haben wir nicht mal zu denken gewagt. Selbst Richards Musik war noch nicht fertig.
Mir hat der Weltcon eines gezeigt:
Nie ein halbfertiges Produkt präsentieren. Die meisten Zuschauer konnten sich überhaupt nicht vorstellen, wie der fertige Film ausgesehen hätte. Die Konsumenten sehen immer nur das Endprodukt. Das hatte ich nicht bedacht.Unser Beitrag kam trotzdem bei den meisten Fans gut an, obwohl später nicht allzu Gutes im Zusammenhang mit dem Weltcon über uns geschrieben wurde. Es musste sogar während der Vorführung die Galerie geöffnet werden, damit alle Conteilnehmer die Filmausschnitte sehen konnten. Tosenden Beifall erhielten wir während der Kampfszene Rhodan gegen Atlan in der Space Jet. Eine Szene, die jetzt überarbeitet wurde und noch wesentlich spektakulärer wirkt.
Wie gesagt, in der Zeit nach dem Weltcon in Mannheim entstanden die Kulissen T-18 und Terrania City. Für die Fertigstellung von Terrania City allein brauchten wir über zwei Jahre.
Zwischendurch machte ich im Offenen Kanal Berlin eine Sendung über unseren PR Film mit dem Titel "Das Abenteuer, einen Science Fiction Film zu drehen". Diesen Beitrag widmete ich dem in der Zwischenzeit verstorbenen Willi Voltz. Es handelte sich dabei um einen meiner ersten Gehversuche als Moderator; aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass dieser Auftritt bei weitem nicht dem Standard der späteren TV Arbeiten entspricht.
In diesem Filmbericht, einem Vorläufer unseres späteren "Making Of", waren sogar Ausschnitte aus dem Film zu sehen, die wir mit einer Sony Video 8 Kamera (dem Vorläufer von Hi 8) abgefilmt hatten. Die Filmszenen waren leider auch nicht von der Qualität, die man heute erreichen kann, da die ganze Videotechnik noch nicht ausgegoren war. Außerdem waren alle Szenen ohne Dialoge (z.T. hatten die Szenen Werkstattcharakter). Wir hatten nur Musik von Richard unterlegt.

Mich überrascht immer wieder, dass von dieser Sendung eine Menge Aufzeichnungen sowie schlechte Kopien existieren, sogar in Österreich sind diese aufgetaucht.
Dieses frühe Machwerk halte ich heute nicht mehr für repräsentativ. Wer sich einen ausführlichen Eindruck vom Einsamen verschaffen will, der sollte sich unser "Making Of" auf VHS ansehen.
Kurz darauf begann ich eine Sendung im Offenen Kanal Berlin zu moderieren mit dem Namen "Film & Videotips". Die Sendung wurde monatlich produziert, viermal im Monat wiederholt und lief über fünf Jahre.
Später produzierte ich dann zusammen mit Regina Müller professionell die Sendung "FiVi - das Film & Videomagazin" im Spreekanal. Diese Sendung, die ich auch moderierte, hatte recht hohe Einschaltquoten und lief viele Jahre sehr erfolgreich.
In diesen Jahren kamen immer wieder Anfragen von TV Sendern, die Berichte und Reportagen über Perry Rhodan zusammenstellen wollten. So z.B. der WDR für seine Reportage "Das Abenteuer Perry Rhodan" oder das ZDF für "Perry Rhodan - der ewige Kosmonaut".
Mit beiden Berichten war ich in der Art ihrer Darstellung nicht einverstanden, wurde doch beim WDR ein Filmausschnitt von uns so bearbeitet, dass er besonders schlecht herüberkam und außerdem synchronisierte man noch eine Frauenstimme in die Actionsequenz zwischen Atlan und Rhodan in der Space Jet hinzu. Ich sehe das als Manipulation an. Der Bericht kostete den Sender fast 7000,- DM. Sie ließen z.B. unser Team nach Köln zum WDR einfliegen um dort einige Szenen des Films abzufilmen (so werden die Fernsehgebühren verschleudert).
Der Chef der Trickabteilung, Hans Otto Holzapfel, (er machte unter anderem die Tricks in "Tour de Ruhr") war von unseren Filmausschnitten sehr angetan und fragte den Regisseur des Beitrages, Hanno Brühl, ob er uns nicht fördern könnte, doch dieser lehnte ab. Statt dessen hat er jetzt seinen Sohn Daniel Brühl als Jungstar untergebracht... Ja, so läuft das. Aber die anderen PR Clubs kamen in dem Bericht auch nicht besser weg, für uns ein schwacher Trost.
Thorsten Dewi, der den Bericht im neuen PR Magazin über uns geschrieben hat, sagte mir am Telefon, dass er uns gegenüber auch voreingenommen war, denn er kannte die TV Berichte. Nachdem er aber das "Making Of" gesehen hat, änderte er seine Meinung um 180 Grad. Trotzdem war auch sein Bericht an manchen Stellen etwas daneben, aber immerhin hat er sich bemüht objektiv zu sein.


Hast du während dieser Zeit am Film weitergearbeitet?

HaJo:

Diese Frage ist eigentlich schon beantwortet. Sicher haben wir noch am Einsamen gearbeitet, aber viele der Mitarbeiter haben dann innerhalb der nächsten vier Jahre das Handtuch geworfen, unter anderem auch unser PR-Darsteller. Verdenken kann man das niemanden, das Projekt hatte etwas von der "Unendlichen Geschichte".
Seit dem ThoreCon in Braunschweig, auf dem du das "Making Of ATLAN-Video" vorstelltest, taucht der Name Thunack wieder öfter im Fandom auf. So gab es neben dem schon erwähnten Video zwei Neubearbeitungen der Filmmusik auf CD und einen Videoclip zum Titelsong. Du gehörtest zu den ausstellenden Künstlern auf der ÄON-Kunstausstellung 2001. Im letzten PR-Magazin war ein Interview mit dir zu lesen. Außerdem betreibst du inzwischen eine eigene HP (www.atlantistime.de).


Wie kam es dazu, dass du dich nach so vielen Jahren plötzlich wieder verstärkt in einer Szene bewegst, die dich ja eigentlich schon fast vergessen hatte?

HaJo:

Daran sind die Fans "schuld". Immer wieder bekam ich Anfragen zum Film, bis ich mir sagte, dass ich es den Fans und natürlich mir selbst schuldig bin das Projekt zu vollenden.
Was ich jetzt sage, meine ich ernst, aber ich habe über Perry Rhodan sehr nette und wertvolle Menschen kennen gelernt, die mich immer noch in meinem Leben begleiten. Es sind echte Freundschaften entstanden und ... dann ist da noch die Magie, die man nicht erklären kann. Es scheint, dass dem Film Der Einsame der Zeit so etwas wie Magie innewohnt. Nur so kann man erklären, dass PR Fans, die von dem Film vor 20 Jahren Ausschnitte gesehen haben, immer noch davon reden und ihn sehen wollen.
Frau Scheer sagte mir, dass wir mit dem Film in die Rhodan-Geschichte eingehen werden. In dem Zusammenhang ist mir aufgefallen, dass unabhängige Personen (also Leute, die keinen Bezug zu PR hatten) durch unser "Making Of" zu Perry Rhodan gestoßen sind und jetzt PR lesen.


Die Vorstellung des "Making Of" in Braunschweig hatte ja nicht nur positive Folgen sondern auch einen ganz besonders negativen Auswuchs, der für einigen Zündstoff und reichlich Diskussionsstoff im Fandom sorgte.

HaJo:

Ja, der ThoreCon, das war seltsam. Ich wollte extra zum CON das "Making Of" fertig stellen. Immer wieder hatten PR Fans angefragt, warum keine Informationen dazu auf Video zu bekommen wären. Also stellte ich in Tag- und Nachtarbeit ein Video mit all den Informationen zusammen. Zusätzlich produzierten wir noch ein sehr aufwendiges Musikvideo, welches dann auf diesem CON uraufgeführt werden sollte.
Der Veranstalter wollte auch eine Brücke zum Verlag bauen, da ja dort sämtlich neue Leute arbeiteten, die mich nicht kannten und die von unserem Projekt nicht viel wussten.
Der CON kam mir etwas wuselig vor. Der Veranstalter war ziemlich überfordert und jedenfalls mir gegenüber sehr arrogant. So wurde ich gleich am ersten Tag zum "Verhör" in ein Hinterstübchen gebracht, wo man mich wie einen dummen Jungen behandelte. Man fragte mich, noch bevor ich die Fahrtkosten vorgelegt hatte, was mir denn einfiele, mit zwei Autos anzureisen. Nur, der zweite Wagen gehörte Holger Delfs, der auf eigene Kosten angereist war (darüber hatte sich der Veranstalter natürlich nicht informiert). Diese Reaktion hat mich doch sehr verärgert.
Vom Veranstalter wurde auch keine Brücke zum Verlag geschlagen und alle scheinbaren Privilegien, die uns zugestanden wurden, mussten wir uns erbetteln, wie z.B. unseren Ausstellungstisch.


Da ich seit 1980 keinem anderen CON mehr besucht hatte und auch nach dem ThoreCon keine PR-Veranstaltungen mehr besucht habe, verstehe ich z.B. nicht, warum ich bei den CON-Veranstaltern den Ruf habe schwierig zu sein. Das kann nur in Zusammenhang mit dem Braunschweiger Veranstalter stehen, aber das ist spekulativ.
Ich würde gerne wieder einen Con als Referent besuchen; nur die Veranstalter mögen mir bitte verzeihen, dass ich seit Braunschweig etwas misstrauisch und vorsichtiger geworden bin.
Irgendwie vermisste ich auf dem ThoreCon auch die CON-Atmosphäre, die ich von früher kannte.
Ja, und dann stand plötzlich der damalige PR-Marketingchef Eckhard Schwettmann an unserem Tisch und beobachtete uns mit Argusaugen. Mindestens eine halbe Stunde stand er an unserem Stand ohne jemanden anzusprechen, so, als warte er auf etwas.
Ich kannte ihn nicht, aber irgend jemand musste ihn instruiert haben (ein Fakt, der mir erst hinterher auffiel).
Er wartete und ... wurde nicht enttäuscht. Andy Schmidt und noch ein PR Fan kamen an unseren Stand und kauften vor Schwettmanns Augen je ein "Making Of" für 60,- DM pro Stück. (Der Preis war natürlich viel zu hoch, aber zum damaligen Zeitpunkt hatte ich nur unseren materiellen Aufwand gesehen und fand den Preis okay. Inzwischen bieten wir das "Making Of" für 19 EUR an).
Plötzlich kam E.S. auf mich zu und stellte sich vor. "Sie verletzen Urheberrechte Herr Thunack. Wer ist die Firma Zeus Film?" usw. Ich war völlig aufgelöst, mir fehlten die Worte. Alle Erklärungen halfen nichts (mehr dazu auf www.Zeitmaschinisten.de) Ich wollte E.S. besänftigen und zeigte ihm unser Musikvideo. Er schaute es sich an und auf die Frage, ob es ihm gefallen habe, antwortete er: "Ehrlich gesagt, überhaupt nicht." Das tat mir zwar weh, aber mit Kritik muss man leben können, nicht alle Geschmäcker sind gleich. E.S. fragte mich dann, ob er auch ein Video haben könnte, ich versprach ihm eins zuzusenden.
Dann fragte er mich nach meiner Adresse, die ich ihm auch bereitwillig gab.
Zurück in Berlin sandte ich sofort ein Video an E.S. ab.
Darauf meldete sich eine Münchner Anwaltskanzlei, die mir eine Unterlassungsklage androhte. Ich hätte mich, bei Übernahme sämtlicher Kosten dazu zu verpflichten, dass "Making Of" nicht mehr zu verbreiten, andernfalls würde man mich verklagen. Jetzt war ich im Zugzwang und nahm mir einen Medienanwalt, der die Sachlage in Augenschein nahm. Dabei wurde festgestellt, dass hier gar keine Rechtsverletzung vorlag, da das Copyright für das "Making Of" rechtlich gesehen bei mir liegt. Außerdem ist der Film ja ein Fanprodukt, welches zeitweilig sogar vom Verlag unterstützt wurde.
Ich habe dann aber auf dem Cover einen Hinweis anbringen müssen, dass es sich um kein Produkt der VPM handele sondern um ein reines Fanprodukt. Außerdem habe ich im "Making Of" noch eine Erklärung abgegeben und außerdem noch von mir aus im Nachspann darauf hingewiesen, dass die Rechte an PR & Atlan bei der VPM liegen.


Kannst Du ungefähr sagen, was dich der Spaß gekostet hat und sind heute noch Auswirkungen dieser "Affäre" für dich spürbar?

HaJo:

Nun, der Spaß hat mich so einige hundert DM gekostet, denn Anwälte machen nichts umsonst und wollen bezahlt werden.
Rückblickend gesehen hat mir E.S. aber eigentlich einen Gefallen getan. Er hat für uns die Werbetrommel gerührt wie kaum ein anderer zuvor.
Auswirkungen hat die Affäre leider immer noch, denn ich glaube, viele Veranstalter trauen sich nicht mich anzusprechen oder einzuladen, weil sie immer noch Angst haben, dass sie damit dem Verlag in den Rücken fallen würden, was natürlich völliger Blödsinn ist.
Aber die Angelegenheit hat mir auch bei meinem Freund Forry Ackerman geschadet. Wir wunderten uns, dass Forry nichts mehr über uns berichten wollte, bis mir Forry mitteilte, er wolle nicht in einen Rechtsstreit mit dem Verlag hineingezogen werden. Forry wusste von dem Vorgang (ohne jedoch alle Fakten zu kennen, die ihm scheinbar bewusst jemand verschwiegen hatte) und glaubt seitdem, dass unser Film ein Konkurrenzprodukt zur MME-Verfilmung sei. Bei ihm in Amerika hält sich deshalb das Gerücht, dass es einen zweiten Perry Rhodan Film (also den Einsamen der Zeit) geben soll. Nun ist Ackerman ein schwer kranker Mann und offensichtlich nicht mehr in der Lage die Situation zu erkennen, denn sowohl der Verlag als auch ich haben versucht die Angelegenheit zu klären, wobei mich sowohl Klaus Bollhöfener als auch Klaus N. Frick unterstützt haben.
Ich frage mich nur, wer Forry wohl die ganze Angelegenheit so verdreht gesteckt haben kann? Wenn erst einmal so eine Meinung existiert, ist es schwer die Leute vom Gegenteil zu überzeugen.
In einem Fanzine las ich z.B. vor einiger Zeit, dass ich wegen der angeblichen Rechtsverletzung an den Verlag 20.000,- DM Strafe gezahlt haben soll. Ich kann nur hoffen, dass nicht allzu viele Fans diesem Artikel Glauben geschenkt haben, zumal Klagen und Strafen wirklich nicht zum normalen Instrumentarium der VPM gehören.
Während der Affäre habe ich jedenfalls genau gemerkt, wo wir Freunde haben und wo nicht.


Eckhard Schwettmann ist nun schon länger als Verlagsleiter bei Pabel-Moewig ausgeschieden und hat in keiner Weise mehr beruflich irgendetwas mit Perry Rhodan und dem Verlag zu tun. Wie kommst du den heute mit den Leuten, speziell Klaus N. Frick und Klaus Bollhöfener klar, die jetzt bei VPM die Fäden bzgl. PR in den Händen halten?

HaJo:

Ich muss E.S. dankbar sein, denn durch den ganzen Vorgang hat sich wieder eine Verbindung zum Verlag ergeben. Klaus Bollhöfener scheint ein netter und sehr patenter Kerl zu sein, der mich schon auf dem ThoreCon ansprach, und der, glaube ich zumindest, hinter den Kulissen mitgeholfen hat das Schlimmste zu verhindern (wobei man bedenken muss, dass beide, Klaus Bollhöfener und K.N. Frick, immer einen Spagat zwischen der rechtlich/kommerziellen Verlagsseite und den oft etwas blauäugigen Fanprodukten machen müssen). Mit K. Bollhöfener hatte ich bis jetzt einige Male Kontakt. Er hat kein Problem mit unserem Fanfilm und er hattet auch Thorsten Devi unser "Making Of" Video vermittelt, damit er im neu aufgelegten PERRY RHODAN MAGAZIN über uns berichten konnte.
Zu K.N. Frick habe ich bisher keinen persönlichen Kontakt, würde aber auch gerne mal mit ihm sprechen.
Im Großen und Ganzen kann man sagen, die Wogen haben sich geglättet ...
Übrigens, die Premiere des Einsamen wird natürlich in Verbindung mit der Fanzentrale stattfinden.


Hast Du eigentlich einen genauen Überblick, was dich persönlich der "Einsame der Zeit" insgesamt gekostet hat?

HaJo:

Einen hundertprozentigen Überblick habe ich nicht, aber ich kann so ziemlich genau unsere Studiokosten (wir hatten extra Räume über viele Jahrzehnte angemietet) angeben, die sich bis zur Auflösung im August 2000 auf ca. 70.000,- DM beliefen.
Kosten von ca. 300.000,- DM für Filmmaterial, Kostüme und Material für die Bauten kommen noch dazu.
Eine ganz schöne Stange Geld. Jetzt kann man sicher kalkulieren, was der Film in 16mm gekostet hätte oder noch weiter gehend, wenn wir auf 35mm gedreht hätten. Da kommt ein ganz hübsches Sümmchen zusammen.


Sind aus den "heißen Phasen" der Dreharbeiten eigentlich heute noch Leute von damals am Filmprojekt beteiligt?

HaJo:

Von der ersten Stunde an ist noch Michael Böttcher dabei, der z.T. auch Kameramann war und natürlich den Rico (übrigens auch im Musikvideo) gespielt hat.
Dann habe ich immer noch guten Kontakt zu Karin Kulmegies, die ja die Evelyn Tunik, Atlans Assistentin in T-18, gespielt hat. Außerdem zu Peter Glowasz (Generalleutnant Peter Kosnow) und zu einem Mann der wirklich ersten Stunde (ich meine damit die allererste Version vom Einsamen) Johnny E. Hefner. Er spielte in der ersten Version den Tombe Gmuna.
Später, in der endgültigen Fassung, bekam er eine Rolle als amerikanischer GI, der mit Rico in der Pretitle Sequenz kämpft.
Lose Verbindung habe ich noch zu Manfred Jellinski, der aber schon eine Weile nicht mehr in Berlin wohnt, und natürlich zu Richard Rossbach, dem Komponisten unserer Filmmusik. Mit Richard spreche ich auch jede Musik für den Film ab, somit habe ich auch einen kleinen Einfluss auf die Musik zum Film.


Karl-Herbert Scheer war ein großer Freund und Förderer des Fanfilms, aber auch andere Autoren hatten wohl seiner Zeit an eurem Projekt Gefallen gefunden?

HaJo:

In der Tat hat K.H. Scheer das Projekt gemocht, ist Atlan doch sein Kind. Außerdem glaube ich, hat ihm ungeheuer imponiert, dass wir versucht haben den Roman detailgetreu umzusetzen. 1969, wo wir anlässlich des 3. PR Cons in Berlin unter Anwesenheit von Scheer Teile des Films vorführten, rief er begeistert während der Hallgate-Szenen aus: "Den Film bring ich in die Kinos." Er hat, glaube ich, damals schon erkannt, welches Potential in unserem Film steckte. Aber auch Willi Voltz hat uns sehr geholfen, obwohl er ganz klar gegen eine Verfilmung Rhodans war. "Es beeinträchtigt die Phantasie der Leser", hat er immer gesagt. Trotzdem hat Willi immer zwischen dem Verlag und mir vermittelt.
Erwähnenswert wäre noch Peter Griese, den ich 1977 auf dem SF CON in Kleve kennenlernte. Damals hatten wir schon einige Teile des Films (mit Ton) vorgeführt und waren beim Publikum sehr gut angekommen. Peter kam zu uns und sagte, dass er den Film ausgezeichnet fände. Zitat: "Da, wo Ihr herkommt, wollen andere erst einmal hin". Wir hatten dann noch weiter Briefkontakt, und ich schickte ihm Szenenfotos vom Einsamen. Peter bedankte sich dafür und schrieb mir: "Lieber Hans-Joachim Atlan, Dank für die schönen Szenenfotos, sie hängen jetzt über meinem Arbeitsplatz an der Wand." Peter fand mich übrigens als Atlan sehr gut getroffen.
Mit Kurt Mahr stand ich auch im Briefkontakt. Er fand es gut, dass Fans so ein aufwendiges Projekt ins Leben gerufen hatten und wollte mich, wenn wir mal einen seiner Romane verfilmen sollten, tatkräftig unterstützen.
Natürlich hatte ich auch mit W.E. am Anfang viel Kontakt und auch so manches Bier mit ihm getrunken.
Walter sagte immer: "Den Film werde ich wohl zu Lebzeiten nicht mehr sehen".
Obwohl W.E. viel über Filmproduktionen wusste, konnte er sich nicht erklären, warum unser Film so lange in der Herstellung dauerte.
Kontakt hatte ich auch 1980 auf dem Weltcon mit Jonny Bruck, der unsere Arkon-Roboter sehr gelungen fand, wurden diese doch seinen Zeichnungen nachempfunden.


Wen ich nicht vergessen möchte, das ist Dan Shocker (Jürgen Grasmück). Er war ebenfalls Gast auf dem Kleve CON. Dan Shocker ist leider an den Rollstuhl gefesselt, wie viele wissen, und so verpasste er damals unsere Vorführung vom Einsamen. In der Pause sprach er mich auf den Film an.
Als ich merkte, dass er ihn gerne gesehen hätte, bekam er in seinem Hotelzimmer eine separate Vorführung.
Ich kann nur sagen, Dan Shocker war begeistert. Er schrieb mir dann noch ein paar Ma und fragte, ob wir nicht mal einen Dan Shocker Film drehen wollten. Leider habe ich heute keinen Kontakt mehr zu ihm, mir fehlt auch seine Adresse.

Seit einiger Zeit habe ich wieder einen guten Draht zu Frau Scheer, mit der ich regelmäßig telefoniere. Sie ist immer noch von unserem Projekt begeistert und berät mich oft.
Sie versprach auch,zur Premiere des Films nach Berlin zu kommen.


Was würdest du heute anders machen, oder... Welche Dinge würdest du aus heutiger Sicht anders angehen?

HaJo:

Eine schwere Frage, heute könnte man schon allein technisch viele Dinge besser umsetzen.
Ganz anders würde ich den gesamten Filmablauf gestalten. Soll heißen, ich hätte mit Sicherheit Band 50 und 54 in einen Film gepackt, weil beide Bände einfach zusammengehören. So bleibt der zweite Teil leider offen.
Die Bauten und Kostüme sähen auch besser aus, das kann man heute einfach besser umsetzen.
Außerdem habe ich mir in den Jahren ein derartiges Wissen um Film und Filmproduktion angeeignet, dass man mit Sicherheit einen schon fast dem heutigen Standard angepassten Film herstellen könnte.
Auf jeden Fall gibt es heute bessere Materialien, um Kostüme, Modelle und Kulissen optimaler zu gestalten.
Was ich allein von Holger Delfs, der professioneller Modellbauer beim Film ist (er baute u.a. Ricos Raumschiff für unser Musikvideo) gelernt habe, ist unbeschreiblich. Wenn er damals schon zum Team gehört hätte, was wäre das für ein Film geworden!
Ich spiele übrigens mit dem Gedanken, einen neuen Film im DV-Format zu drehen. Aber der Einsame muss erst mal fertig sein.
Auf jeden Fall wird es ein zweites "Making Of" geben, da ich noch sehr viel Material und auch interessante Interviews habe, die ich den Fans nicht vorenthalten möchte. Auf dem zweiten "Making Of" wird dann auch sicher der Trailer zum Einsamen zu sehen sein.
Trotzdem würde ich, was Drehbuch und Umsetzung des Films angehen, genauso herangehen, wie ich es damals gemacht habe. Wichtig ist für mich, dass der Leser seinen Perry Rhodan wiedererkennt.


Hast du nicht öfters mal angesichts der ganzen Rückschläge, Enttäuschungen und ungerechtfertigter Kritik daran gedacht, das ganze Filmmaterial zu verbrennen oder an einen Sammler zu verkaufen? Angebote hat es ja wohl genug gegeben?

HaJo:

Einmal, nach dem Weltcon 1980 war ich ziemlich down, allerdings erst, nachdem ich die z.T. nicht gerechtfertigten Kritiken gelesen hatte. Der Weltcon selbst war ja sehr erfolgreich für uns verlaufen. So haben wir an zwei Tagen fast 250 Vinyl Schallplatten von unserer Filmmusik verkauft, ganz zu schweigen von den vielen Szenenfotos. Was mich nach dem Con noch sehr geärgert hat, war die Tatsache, dass offensichtlich viele Fans erst später ihre Meinung änderten, nachdem sie die negativen Kritiken lasen.
Und dann natürlich die Schwettmann Affäre. Danach wollte ich den Film zunächst verbrennen. Rolf Giesen riet mir mal alles in der Spree zu versenken. Ähnlich wie Hagen den Nibelungenschatz im Rhein versenkt hat.
Aber mein Herz hängt an dem Projekt, ich kann es nicht vernichten.
Ich ärgere mich schon, dass wir Terrania City zerstören mussten (aus Platzgründen).


Warum hast du dann trotzdem weitergemacht?

HaJo:

Weil es sich immer lohnt zu kämpfen. Wer sich selbst aufgibt, hat verloren. Außerdem möchte ich den Fans und auch mir beweisen, dass der Einsame fertiggestellt werden kann. Lange genug haben viele darauf gewartet und ... ich möchte den fertigen Film gerne selbst einmal sehen.


Wie steht es heute mit dem Einsamen der Zeit, d.h. wie ist der aktuelle Stand der Dinge?

HaJo:

Der Film ist geschnitten und einige Sequenzen sind zusätzlich auf Video produziert worden (da es 8mm praktisch nicht mehr gibt). Jetzt müssen beide Medien, d.h. Film und Videomaterial, zusammengefügt werden um eine Einheit zu bilden.
Und da liegt das Problem. Das gesamte Material muss auf einen digitalen Träger gespielt werden.
Nur so haben wir die Möglichkeit, den Film in der Form zu zeigen, die mir von Anfang an vorschwebte.
Außerdem ist es sehr problematisch immer mit dem Originalmaterial zu arbeiten. Es wird beim Synchronisieren und anderen Arten der Nachbearbeitung sehr in Mitleidenschaft gezogen. Digital ist einfach DIE LÖSUNG.
Ich stelle mir auch vor den Film nicht über den Projektor, sondern über einen Beamer zu projizieren.


D.h. das letzte große Problem ist jetzt das Überspielen des 8mm Materials auf ein anderes Wiedergabemedium, d.h. in diesem Fall auf Video?

HaJo:

Das ist das große Problem. Allerdings in erster Linie ein finanzielles, denn die Möglichkeiten sind vorhanden. Nur die Kosten ... Es würden ungefähr 10.000 € anfallen um den Film überspielen zu lassen.
Dabei wird Bild für Bild eingescannt. Gleichzeitig kann der Film digital gereinigt werden, also Laufstreifen (die schon reichlich, besonders bei den Hellgate-Szenen, vorhanden sind) und Farben können korrigiert werden. Außerdem hätte man - immer vorausgesetzt, der Film ist auf ein digitales Medium überspielt worden - die Möglichkeit der Korrektur.
Der Ton könnte dann auch digital eingespielt werden.


Also nur eine Kostenfrage oder wird H.J. Thunack auch hier wieder einen Weg finden, wie er das ohne teure professionelle Hilfe über die Bühne bringen kann?

HaJo:

In erster Linie ist es eine Kostenfrage, aber ich arbeite an dem Problem. Vielleicht hilft mir das Studio Babelsberg. Die wollen eventuell meine Überspielung als Aufgabe für Filmstudenten aufgeben. Das ist aber noch nicht sicher.


Wenn der Film nun wirklich eines Tages vollständig fertig und aufführungsreif vorliegt - egal nun ob auf DVD, Video oder wirklich nur im ursprünglichen 8mm Format - und du stellst dich damit den Fans, was möchtest Du dann der Vorführung vorausschicken? Was erwartet die Leute, d.h. was dürfen sie erwarten und mit welchen Augen müssen sie den Film sehen?

HaJo:

Erst einmal keine zu hohen Erwartungen, denn der Film ist und bleibt ein Amateurprojekt.
Er ist im Stil der 50er und 60er Jahre gemacht und so soll er auch bleiben. Wer also einen Film á la STAR TREK oder STAR WARS erwartet, der wird sicher enttäuscht.
Außerdem sind unsere Darsteller, mit Einschränkungen, keine professionellen Schauspieler.
Trotzdem wird der Zuschauer, der sich auf ein Fanprodukt einstellt, sicher nicht enttäuscht sein, denn im Gegensatz zu "SOS aus dem Weltall" wird hier die Handlung so wiedergegeben, wie der Autor Karl Herbert Scheer sie geschrieben hat. Auch bei den Modellen und Kostümen haben wir uns an den Romanen orientiert.
Mancher Fan wird sicher schon begeistert sein, wenn er unsere Kugelraumer auf dem Raumhafen von Terrania City sieht. Mit Sicherheit wird jeder, der Band 50 gelesen hat, die Story im Film wiedererkennen.
Einige Sequenzen, die im Roman nur angedeutet wurden, haben wir etwas ausgebaut. Nicht um die Handlung zu verfälschen, sondern um die Spannung zu erhöhen.
Zum Schluss sei noch gesagt, dass es uns gelungen ist, den Regisseur und Schauspieler Jürgen Karl Klauß für die Synchronüberwachung zu begeistern. Er war (siehe den Link auf unserer Homepage Nachbearbeitung) Produzent der ersten 100 Folgen der RTL Serie "GZSZ".
Aufführen wollen wir den Film auf jeden Fall in Berlin, da nur hier die technischen Möglichkeiten für eine anspruchsvolle Projektion gegeben sind.

E N D E
des (auf dem Schriftweg geführten) Interviews

 

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Letztes Update dieser Seite am 13.09.2002