Eine Bemerkung vorab: Mein Aufruf in Paradise #37 wurde erhört, Prospero
sei Dank! "Taikonauten" Das macht Sinn, denn das chinesische "Taikong" ist gleichbedeutend
mit "Weltall" oder "Kosmos", und entspricht damit dem amerikanischen
"astro-" bzw. dem russischen "kosmo-". Ein "taikong ren" ist im Reich
der Mitte ein "Raumfahrer". [Ich persönlich würde es für besser halten, sich auf einen (1) Begriff weltweit zu einigen, die Erde wächst schließlich zusammen. Man stelle sich nur vor, andere Nationen kämen auf die gleiche Idee. In der künftigen ISS hätten wir dann zwischen "Weltallauten" (BRD, Aut, Ch) , "Universanauten" (It, Fr, Sp), "Verdensaltauten" (Nor)... und wie sie dann noch alle heißen, zu unterscheiden]
In Teil 1 dieses Berichtes wurde das brandaktuelle bemannte Raumfahrtprogramm Projekt 921 vorgestellt. Es beinhaltet vier Projekte:
Das bemannte Raumfahrtprogramm ist auf mehr als 20 Jahre angelegt. Die Trägerrakete ist inzwischen fertiggestellt und betriebsbereit. Wie ich gleich näher erläutern werde, gilt das inzwischen auch für das Raumschiff. Die Russen haben dabei tatkräftig mitgeholfen, indem sie den Chinesen Hardware aus den SOJUS-Programmen verkauften und Taikonauten in der Sternenstadt ausbildeten. In Teil
1 hatte ich noch davon gesprochen, dass es im Raumfahrtzentrum
Jiuquan bei Peking eine große Explosion im Oktober gegeben habe...
weshalb man in Peking den Start des ersten bemannten Fluges auf das
Jahr 2005 verschoben habe. Mag sein, dass es diese Explosion wirklich
gegeben hat. Ein Fehlstart des ersten 921-1-Testflugs? Einige von euch werden die Nachricht in den Medien am
Rande entdeckt haben:
Es sei der erste erfolgreiche Flugtest des bemannten Raumschiffs "Shenzhou", wie es von Präsident Jang Tsemin genannt wird, gewesen – unbemannt natürlich! Dennoch sei ein "Taikonaut" an Bord gewesen; damit ist aber nur eine Dummypuppe in Originalgröße eines Menschen gemeint, mit der wahrscheinlich die Wirkung der Beschleunigungskräfte getestet werden sollte. Das Orbitalmodul von Shenzhou befinde sich auf einer Erdumlaufbahn und sei bereit für weitere Experimente. Noch einen Tag später berichteten auch die chinesischen Medien über den Raumflug. Im TV-Hauptprogramm CCTV wurde ein Video mit Liveaufnahmen von den Startvorbereitungen und dem Start der CZ-2F-Trägerrakete sowie einer gerenderten Simulation des Wiedereintritts der Kapsel gezeigt.
Damit wurde offiziell das bestätigt, was ich im ersten Teil
noch als ‚an Wahrscheinlichkeit grenzende Vermutung' darstellen
musste: Das Raumschiff entspricht in der Realität fast genau
den dort vorgestellten Konstruktionszeichnungen. Lediglich das zweite
Paar Solarzellenflächen fehlte in der Animation.
Am 30. November wird offiziell der Konstrukteur des
Raumschiffs vorgestellt: Qi Faren, 66 Jahre alt, der auch an der Entwicklung
des ersten chinesischen Satelliten "Dongfanghong-1" (Start: 1970)
beteiligt war. Qi Faren ist der Chef eines gut tausendköpfigen
Teams und nun verantwortlich für einen Durchbruch in der bemannten
Raumfahrttechnik des Reiches der Mitte.
Nach diesen topaktuellen Informationen will ich nun
zu den anderen beiden Teilstücken des bemannten Raumfahrtprogramms
Chinas kommen: Projekt 921-2 - Eine RaumstationAuch darüber gab es bisher nur Vermutungen;
1.) Der erste Weg wäre sicher der
einfachere und billigere. In Teil 1 wies ich daraufhin, wie ähnlich
Shenzhou dem russischen SOJUS-Schiff geworden ist. 2.) Ursprünglich sollte die eigene Raumstation 921-2 recht stattlich ausfallen:
Sie sollte vorne mit einem fünfköpfigen MIR-ähnlichen
Andockmodul (s. o.) ausgerüstet werden. Damit hätte sie
durch Andocken mehrerer Shenzhou-Einheiten zu einem großen Stationskomplex
erweitert werden können. Im Februar 1999 bekam Projekt 921-2 die offizielle Genehmigung, die ersten Design-Zeichnungen der Raumstation erschienen im Mai. Ein erster Start wird nicht vor 2002 prognostiziert.
Projekt 921-3: Ein Shuttle1980 veröffentlichten die Chinesen erstmalig Aufnahmen aus dem "Cockpit" eines zweisitzigen Raumfahrzeug-Simulators. In späteren Jahren tauchten vereinzelte Berichte von Windtunnelexperimenten auf. Der Typ war unzweifelhaft ein Dynasoar-Shuttle, angelehnt an das X-20 Modell der USA aus den 60-er Jahren, welches damals aus der weiteren Förderung gestrichen worden war.
Erst im April 1992 wurde man konkreter (s. Teil 1):
Jedenfalls behauptet man das in der Öffentlichkeit.
Joe, the Nighthawk |
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