Geschichten der Nacht # 63

"Private Eye Yuka Tan
Teil 1:
Gejagte Jägerin im All "

von
Antje Ippensen
("Antje")

Titelbild : Christiane Lieke

Illustrationen:
Thomas Bilat, Norbert Reichinger, Andy Schmid, Norbert Schneider

Dezember   2009

Cover GdN 63- (c) Christiane Lieke

Antje Ippensen ist den Besuchern der TCE-Homepage bereits bekannt, denn sie gewann in diesem Frühjahr den 3. Preis im Peter Terrid-Gedenkstorywettbewerb. Ihre Kurzgeschichte "Fremder als ein Traum" erschien zusammen mit den anderen vier Siegerstories in dem Band "Mord an Bord".

Dies ist Antjes erste Veröffentlichung in unserer Reihe "Geschichten der Nacht".
5 Kurzgeschichten ranken sich hier um die titelgebende illustre Privatdetektivin Yuka Tan:

  1. In letzter Minute
    ... trifft Yuka Tan einen Toten, den sie lieber lebendig getroffen hätte, und sie begegnet der albonischen Insektenbeschwörerin Ira Zoir, die zu ihrer ärgsten Feindin wird.
  2. Der kleine Schlaf
    In ihn fällt Yuka unfreiwillig auf der Raumstation Nekrilon und gerät in die Hände der korrupten sadistischen Comissarin Jesikaya.
  3. Etwas zu spät
    Yuka Tan nimmt den ersten gänzlich seriösen Job ihres Lebens auf Transpluto am Institut MODERN SPIRIT an: Sie soll vor den Schülern dort einen Vortrag halten. Aber natürlich kommt alles ganz anders.
  4. Slime II
    Yuka erhält von Ira Zoir ihr Raumschiff CELESTE zurück; doch ist das nur eine Falle? Die Antwort enthüllt eine Dose Tomatensuppe, und eine Horde Indianer im All geht Yuka auf den (Sch-)leim.
  5. In dino veritas
    Yuka schreibt ihren eigenen Steckbrief, um sich die Zeit an Bord zu vertreiben, während sie den Freizeitbiologen Carniol Balthasar Lapis Dean in der Kuiper Belt Region sucht. Beide erkennen, dass ihr totalitär angehauchtes, korruptes Sonnensystem noch nicht reif ist für die Wahrheit, die sie entdecken.

Leseprobe:

„Keiner rührt sich von der Stelle, niemand macht eine Bewegung!“, bellte es vom Eingang her, und wir erstarrten alle zu grausilbrig schimmernden Wachsfiguren. Schlagartig wurde ich nüchtern. Holy Shit.
Nicht mal die Cops waren hier so wie auf anderen, anständigen Stationen. Auf Nekrilon hatte man es mit einer Commissarin zu tun, die altrosa Haar besaß, und verhaftet wurde man von ihren höchst merkwürdigen Fellwesen, die sie stets und ständig begleiteten.
Das Gesicht der Commissarin war verschleiert – bis auf die Augen, deren Farbe mir nicht gefiel … darüber hinaus gab es zwar auf Nekrilon keine Videoüberwachung, aber man hatte trotzdem das unangenehme Gefühl, dass die Unordnungshüter immer ziemlich genau wussten, was alles lief.
Wir wurden durchsucht; ich kam so ziemlich als letzte an die Reihe.
„Von dir habe ich schon gehört, Yuka Tan“, knurrte die Commissarin, was wie ein dumpfer Fluch klang. Doch da keinerlei Drogen bei mir gefunden wurden, ließ sie rasch von mir ab.
Kaum war die Razzia vorüber, sah ich mich von drei recht bedrohlichen Gestalten umringt: silberäugigen Wolfsgesichtern vom Argentum, dem synthetischen Mond des künstlichen Planeten Türkis: Sie waren eine dort willkürlich oder durch Pfusch entstandene wilde Mutation, humanoid, aber wölfisch … nun, auf Argentum lief ja ohnehin so einiges aus dem Ruder. Wolfsgesichter schienen nur einen einzigen Daseinszweck zu besitzen: die Dreckarbeit für Drogendealer zu machen.
„Wo ist der Stoff?“, fauchte einer.
„Keine Ahnung, wovon du sprichst, Canis-Larve“, sagte ich und nickte Miry zu. Sie jedoch blieb starr, war auf einmal ganz verändert.
Innerhalb von Sekunden waren die Wölfe und ich in eine prima Schlägerei verwickelt, die ich jedoch gern vermieden hätte, um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen als ohnehin schon. Miry schien der gleichen Meinung zu sein; ich fing ihren düsteren Blick auf und sah die unmissverständliche Geste, mit der sie sich über die Kehle fuhr. Ihr finsteres Grinsen dabei allerdings irritierte mich sehr, doch ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken.
Die drei Wölflinge lagen am Boden, als die Cops das Café EUROPA stürmten – diesmal ohne ihre Chefin.
Ich keuchte noch von der Anstrengung des Kampfes und hob die Hände, obgleich ich diese Wesen – sie glichen noch am ehesten pelzigen, aufrecht gehenden Raupen von 1,60 m Größe – nicht recht ernst nehmen konnte. Die Deputy-Sterne, die in ihrem rosa Fell klebten, wirkten besonders lächerlich. Sie packten mich, und sogleich verging mir mein leicht abfälliges Lächeln, denn sie fesselten mir die Hände auf den Rücken, und zwar mit intelligenten Plastikriemen. Ich fluchte innerlich. Diese verdammten Dinger kannte ich; sie hatten die chipgesteuerte Eigenschaft, sich sofort fester zu schnüren, sobald ein erhöhter Puls, eine beschleunigte Herzfrequenz oder auch eine veränderte Hautoberflächenspannung des Gefesselten darauf hinwies, dass er „fluchtaktiv“ werden wollte. Noch schlimmer wurde es, wenn man besonders schlau sein wollte, denn auf bestimmte Gehirnwellen reagierten die Fesseln womöglich noch fieser. Ich unterdrückte gewaltsam ein Zittern, als ich an haarfeine, vergiftete Dornen denken musste, die sich in weiche Haut bohrten … jetzt lieber gar nicht denken!
Eigentlich war ich nach Nekrilon gekommen, um kurz zu verschnaufen – eine beknackte Idee offenbar. Das übermäßig brutale Vorgehen der Cops setzte jedoch meine sämtlichen Alarmglöckchen in Gang, und ich bereitete mich widerwillig darauf vor, ein paar mentale Tricks anzuwenden.
Zu meinem Leidwesen wusste ich über die Commissarin nicht sehr viel – nur, dass sie unberechenbar war.
Als ich ihr gegenübersaß, erinnerte ich mich plötzlich an meinen Abstecher nach Papua-Neuguinea, damals auf der guten alten Terra; dort hatte ich die wildesten Wilden kennengelernt, die man sich nur vorstellen konnte.
Ich war allein mit ihr. Die Polizeichefin von Nekrilon saß höchst bieder in ihrem Fauteuil; ihre zweifellos hübschen Beine waren meinem Blick entzogen durch den wuchtigen Schreibtisch aus Eichenimitat, der sich vor ihr aufbaute.
Das Büro der nekrilonesischen Chefin war ein hypermoderner Glaswürfel, von außen nicht einsehbar, aber nach draußen ein einziges forschendes Auge … ich drehte leicht den Kopf, um mir die in den Gängen umherwuselnden Fellwesen anzusehen, wurde von der Commissarin scharf zurechtgewiesen und sackte gehorsam in mich zusammen, schaute wiederum nur sie an.
Die Frau trug ein eher braves Pseudoleinenkostüm von unbestimmbarer Farbe, und auch das Altrosa ihrer Haare war nicht unbedingt die schärfste Farbe des Sonnensystems … und doch: Ihr fehlte nur der Knochen durch die Nase, um sie komplett zur blutdürstigen Papua-Häuptlingsfrau zu machen. Der Eindruck verstärkte sich noch, als sie ihren Gesichtsschleier abnahm und ihr kantiges, leicht archaisches Antlitz zeigte.
Ich verdrängte diese Assoziationen und konzentrierte mich auf die allgemein in der Luft liegende Unberechenbarkeit.
Höchst normal-bürokratisch beschäftigte sich die Commissarin mit ihrem Holo-Computer, und ich hockte wartend in meiner Sitzschale, die so geformt war, dass sie meinen Körperschwerpunkt beharrlich an den nekrilonischen Boden nagelte. Das machte ein plötzliches Aufspringen praktisch unmöglich.

Plötzlich löste sich der Holo-PC auf in sprühende Sternchen, und das Verhör begann.
Zuallererst lobte die Commissarin mit frostiger Stimme meinen Sieg über die drei Wolfsgesichter.
„Nicht leicht, diese Tiere niederzuschlagen“, sagte sie, die laut Messingklotz auf ihrem Schreibtisch JESIKAYA hieß. Ich bemerkte erst jetzt, dass ihre Augen die Färbung rohen Fleisches besaßen und sie mir deshalb nicht gefielen.
„Und gleich drei auf einmal.“
„Och“, sagte ich; das war alles, was mir dazu einfiel, denn ich war mit empatho-aktiven Befehlen an mich selbst beschäftigt. In einem noch verschlossenen Teil meines Gemütes konnte ich jedoch die Furcht wachsen hören wie ein schmarotzendes Unkraut auf Titan, das sich im Schutze der Methan-Nacht rasend schnell ausbreitet. Diese Augen … ich wollte hier weg. In meinem Beruf musst du einfach wissen, wann es Zeit ist zu flitzen.
„Die Mutanten sind noch immer recht ungehalten. Toben in ihren Zellen wie bekloppt. Du hast versucht sie zu linken, oder?“
„Häh?“, sagte ich. Zweimal zwei ist … ohhh, ist das schwer ich weiß es nicht ich nicht ich …
Sie starrte mich an. „Hör mir gut zu, Private Eye. Wenn hier eine neue Droge entwickelt wird, dann will ich es sofort erfahren! Du bist in diese Sache verwickelt und damit in einer miesen Lage, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest.“
„Huh?“, machte ich. Sonne Spiegelei, Mond grüner Käse, eins plus eins macht siebenundfünfzigeinhalb, hurra oje!
„Du könntest mir einen kleinen Gefallen erweisen, und die Sache sieht dann gleich viel besser für dich aus.“
„Ähm?“ Ich lächelte sie sanft und blöde an. Na endlich! Die beinahe narrensicheren Fesseln reagierten auf meine albernen Mental-Signale und lockerten sich verwirrt. Was wieder mal bewies, dass all diese hübschen kleinen Kontroll-Erfindungen ebenso leicht aus der Fassung zu bringen waren wie irgendein schlichtes Elektronengehirn. Denn mit dem Unerwarteten rechneten sie nicht, weil es keine Zahl besaß.
Unauffällig zog ich meine Gelenke aus den Riemen, ließ die Hände aber auf dem Rücken und fummelte an meinem linken Arm herum, während ich schwerfällig-hölzern ein paar Worte zu formen versuchte.
„Ich versteh nicht, was Sie meinen, Ma’am. Die Sache sieht doch schon altrosa für mich aus.“ Doch damit hatte ich es übertrieben. Das merkwürdig dreieckige Gesicht Jesikayas verzog sich zu einem lauernden Lächeln.
„Ach so ist das“, sagte sie ohne jede Betonung.
Aus meiner leise vor sich hinbrodelnden Furcht schoss eine grelle Panikflamme hervor – hastig versuchte ich, mir die Dinger wieder überzustreifen. Vergebens. Zu spät. Ein leichtes Beben wie Gänsehaut durchlief das gesamte Innere der Raumstation, es machte Klick! – und schon lagen sie wie tote Krebsscheren am Boden: die Fesseln.
„Hm hm“, räusperte sich die Commissarin; ihre starken Augenbrauen zogen sich sardonisch in die Höhe.
Sie war unglaublich schnell.
Ich fand nie heraus, wie sie es fertigbrachte, so blitzartig auf mich loszuspringen. Es war, als sei da kein Schreibtisch in nachgeahmter Eiche zwischen ihr und mir.
Sie riss mich in die Höhe, verpasste mir als erstes eine Ohrfeige, die mir das Wasser in die Augen trieb, und packte dann meine rechte Faust.
„Öffnen“, forderte sie, und ich gehorchte mit zusammengekniffenen Lidern.
Sie nahm mir die beiden winzigen Nebelgaskugeln ab. In sich hineinlachend, betätigte sie eine stumme Alarmklingel an ihrem ID-Armband und meinte: „Schlau und dumm zugleich. – Hast du wirklich geglaubt, du könntest Nekrilon ohne meine Erlaubnis verlassen?“
„Unmögliche Dinge tu ich besonders gern“, antwortete ich, noch immer mit geschlossenen Augen. Ich hatte die erste Runde verloren und wusste das auch ganz genau. Als ich die Augen wieder öffnete und flüchtig über meine Schulter schaute, bereute ich das sogleich.
Ein fellbedeckter Hilfssheriff kam herein. Ohne jede Vorwarnung trat er mir in die Kniekehlen, so dass ich zu Boden ging.
„Die sind praktisch, die Kerlchen“, sagte ich, ein Ächzen mühsam unterdrückend. „Gut dressiert, und noch dazu spart man die Kosten für Uniformen.“
Nachdenklich sah die Commissarin auf mich herab. „Dich müssen wir wohl mal ganz gründlich untersuchen, wie? Nerven, Blutbahnen, Knochen und so weiter? Denn gefilzt wurdest du, und da hätte meine Mitarbeiter diese kleinen Spielzeuge ja wohl finden müssen.“ Sie warf die Nebelbälle hoch und fing sie geschickt wieder auf.
Sie hatte ja so Recht. Ich schwieg.
Jesikayas Sieg machte sie redselig, das war immer so bei solchen Leuten. „Aber erst einmal gilt es, keine Zeit zu verschwenden“, fuhr sie fort. „Was mache ich also mit dir? Deine Hinterhältigkeit lässt mich vermuten, dass du auf keinen Fall freiwillig kooperieren willst. Erst die Schlägerei, dann der gewalttätige Ausbruchsversuch … und wer weiß, was noch dazukommen wird, nicht wahr? Dein Sündenregister genügt auf jeden Fall, um dich erstmal einzubuchten.“ Sie grinste sadistisch. „Vielleicht stecke ich dich in die gleiche Zelle wie unsere wölfischen Gäste. Wie wäre das, hm? Die würden sich riesig freuen, dich wiederzusehen.“
Daran zweifelte ich nicht. Ich biss die Zähne zusammen und spürte, wie meine Furcht (insbesondere die vor einer medizinischen Untersuchung) einem kalten Zorn wich. Ich konnte wieder klar denken und kombinieren.
„Nun“, sagte die Commissarin, „zunächst werde ich jedweden weiteren Fluchtversuch deinerseits unterbinden und dich zum Reden bringen. Am allerbesten erfüllen da wohl ganz altertümliche, primitive Hilfsmittel ihren Zweck.“
Sie nickte ihrem Hilfssheriff zu. „Teddy, gib ihr eine Abreibung.“
„Teddy“, diesen Namen fand ich ja höchst passend … doch zunächst ging all mein Denken unter im Schmerz, denn mit einem tatsächlich höchst altmodischen Gummiknüppel schlug mich das Fellwesen nach allen Regeln der Kunst zusammen. Ich konnte mich nicht schützen; Teddy war überaus begabt.
„Du magst meine Vorgehensweise zu hart finden, und üblicherweise verwenden wir auf Nekrilon Wahrheitsdrogen und andere subtile Maßnahmen“, sagte Jesikaya in mein Röcheln hinein. Sie saß jetzt auf dem Schreibtisch, um bessere Sicht auf mich zu haben, wie ich mich am Boden unter den Schlägen wand, und betrachtete mich mit ihren fleischfarbenen Augen. „Aber du mit deinen nicht-terranischen Vorfahren, du bist so furchtbar schlau, Yuka, dass du vermutlich alle psycho-chemischen Gifte im Nu in Endorphine verwandelst. Und in ein hyperintelligentes Kraftfeld kannst du dich vermutlich auf empathisch-hypnotische Weise hineinversetzen und ihm einreden, es sei eine Steckrübe.“
Sie schmeichelte mir, aber das war nicht sehr tröstlich. Ich litt wie ein Tier und vermochte mich nicht zu wehren. Das Geräusch der auf mein Fleisch klatschenden Schläge war für meine sensiblen Sinne beinahe schlimmer als die physische Pein; alle Empathen haben dieses Handicap.
„Also müssen wir dich“, fuhr die abscheuliche Frau seelenruhig fort, „auch auf konventionelle Weise fesseln.“ Und sie förderte aus den Tiefen einer Schreibtischschublade einen rostig-klirrenden Schrecken mit Halsband hervor. So etwas hatte ich zuletzt in Altrussland gesehen, und ich hatte mich glücklich geschätzt, nicht damit traktiert worden zu sein, nicht einmal bei meiner Abschiebung.
Unter Teddys festen Griffen bäumte ich mich auf, was mir aber überhaupt nichts nützte. Plötzlich jedoch betrat ein weiteres Fellwesen hastig das Büro, wuselte auf die Commissarin zu und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Da wurde sie ebenfalls sehr hektisch, winkte Teddy heran, und nach einem kurzen, heftigen, aber mir unverständlichen Wortwechsel zwischen ihr und ihm (er machte offenbar einen anderen Vorschlag) wurde ich abermals von ihm gepackt, fortgeschleift und ins Vorzimmer geworfen.

Ich versank in einen winzigkleinen schwarzen Schlaf.


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Impressum:

GdN 63 ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN 63 erscheint im Dezember 2009.
Umfang: 82 Seiten - Auflage: 70 Exemplare - Einzelpreis: 3,50 € plus 1,20 € Versand
Text: Antje Ippensen / Titelbild: Christiane Lieke
Illustrationen: Thomas Bilat, Norbert Reichinger, Andy Schmid, Norbert Schneider

Geschichten der Nacht erscheinen in der Regel vierteljährlich;
ein Abo über 4 Ausgaben ist zum Preis von 16 € erhältlich.

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Letztes Update dieser Seite am 10.12.2009

Monika Abt: Stargate Atlantis - Die Antiker 4: Darcy - Geschichten der Nacht #64

Geschichten der Nacht # 63

Der 4. Teil des
STARGATE ATLANTIS-Zyklus
"Die Antiker"

"Darcy"

von
Monika Abt
("Selana")

Titelbild:
Andy Schmid
Layout:
Christiane Lieke

Juni 2010

Cover GdN 63- (c) Christiane Lieke

Was in den ersten drei Bänden des Antiker-Zyklus geschah:

Band 1 "Rhiana" (GdN 54):
John Sheppard und sein Team begegnen auf der Suche nach einem ZPM einer geheimnisvollen Frau, die sich Rhiana Rhemor nennt. Sie ist ebenfalls auf der Suche nach Artefakten der Antiker. Als Johns Erzfeind Kolya auftaucht und sein Team gefangen nimmt, werden John und Rhiana Verbündete. Doch als die Wraith angreifen, müssen John und Kolya zusammen arbeiten, um zu überleben. Nachdem die Wraith geschlagen sind, kann Kolya fliehen, und Rhiana schließt sich den Atlantern an. Es stellt sich heraus, dass Rhiana eine echte Antikerin ist. Ihr Volk lebt verborgen auf einem Planeten in der Pegasusgalaxis, weil sie nicht wie ihre Vorfahren aufgestiegen sind.

Band 2 "Die Saat Bhai" (GdN 58):
Rhiana bleibt in Atlantis, weil sie und John sich verliebt haben. Rhiana überredet John, zur Erde zu gehen und sich mit seinem Vater zu versöhnen. Es stellt sich heraus, dass Johns Gedächtnis manipuliert wurde. Auch auf der Erde gibt es Antiker, die unerkannt unter den Menschen leben und sich Arya Varta nennen. Sheppard ist damit ebenfalls ein Antiker. Johns Vater Philipp ist der Anführer der Arya Varta.
Es gibt unter den Antikern jedoch eine Gruppe, die der Meinung ist, dass sie das Recht haben, über die Menschen zu herrschen, da diese nach ihrer Ansicht unterentwickelt sind. Diese Gruppe nennt sich Saat Bhai. Bisher haben aber die Arya Varta, die sich als Lehrmeister der Menschen sehen, die Überzahl.

Doch die Saat Bhai gewinnen immer mehr an Macht. Nach einem Mordanschlag auf John stellt sich heraus, dass Johns Vater ein falsches Spiel treibt und insgeheim der Anführer der Saat Bhai ist. Dadurch entzweit sich John noch mehr von seinem Vater, und er kehrt enttäuscht nach Atlantis zurück.

Band 3 "Lebende Legenden " (GdN 62):
General O’Neill bringt Vanessa mit der DAEDALUS nach Atlantis in Sicherheit, doch Lara Hunter, eine Saat Bhai, folgt ihr mit der PANDORA. Sie hat drei Agenten in der Stadt unter-gebracht. Ein Mordanschlag eines der Agenten auf Vanessa scheitert.
Lara stellt den Atlantern auf dem Planeten 3Z4-C2 eine Falle; dabei wird der Mond des Planeten zerstört und unbeabsichtigt ein Prozess aktiviert, der alle in die Vergangenheit des Systems transportiert.
In einer unterirdischen Anlage entdeckt man eines der alten Völker: die Furlinger. Sie verstecken sich dort vor den Wraith. Ihre Wissenschaftler arbeiteten mit Antikern an einer Zeitmaschine. Als sich zwei Wraith-Schiffe nähern, stellt Umesh, der Premier der Furlinger, sein Volk vor die Wahl: bleiben oder fliehen.
Zwei Drittel der Furlinger wollen von den Planeten mit der EXCALIBUR und der WALHALLA endgültig verlassen, doch sie geraten mit der ORION und PANDORA in deren Gegenwart. So können sie bei der Befreiung von John und Mitchell helfen, die Lara Hunter gefangen nehmen konnte.
Die Furlinger begleiten die ORION nach Atlantis und entscheiden sich, sich dort niederzulassen. Die Atlanter haben neue Freunde gewonnen.
Und John Sheppard erfährt nach seiner Rückkehr von Rhiana, dass er Vater wird ...


Dieser vierte Band ist eine Hommage an Richard Dean Anderson: den Schauspieler, der die Figur General O'Neill bei den Fans von Stargate SG-1 so beliebt gemacht hat. RDA "war" am Anfang seiner TV-Karriere noch ein beliebter Charakter:
MacGuyver.

Und so hat Monika Abt in ihrer unnachahmlichen Art, zwei verschiedene Handlungsuniversen durch ein Crossover harmonisch miteinander verknüpfen zu können, in "Darcy" eine Begegnung von MacGuyver mit O'Neill ermöglicht. Damit hätten beide wohl am wenigsten gerechnet ... und wir Leser auch nicht :-)

Aufgrund dieser dramaturgischen Vorgabe ist "Darcy" auch mehr ein Stargate SG-1-Roman, ist aber vollkommen in den "Antiker"-Zyklus eingebettet.

Handlungstechnisch verlegen sich die Saat Bhai nun auf Anschläge, und SG-1 und MacGuyver geraten mitten hinein.


Leseprobe:

Thornton war überrascht, als er hörte, dass Mitarbeiter der Airforce ihn sprechen wollten. Ob das mit dem Unglück zusammen hing? Arbeitete also doch jemand in Tripple-Creek mit der Regierung zusammen? Hoffentlich hatte er Mac nicht in Schwierigkeiten gebracht, mit diesem Auftrag.
Er bat seine Sekretärin, die Airforce-Mitarbeiter hereinzulassen. Vier Menschen, drei Männer und eine Frau, betraten sein Büro. Die Frau und einer der Männer trugen die Rangabzeichen eines Colonels, die beiden anderen Männer schienen Zivilisten zu sein.
Die Frau, eine gut aussehende Blondine mit kurzen Haaren, ergriff das Wort. „Vielen Dank, dass Sie uns so ohne weiteres empfangen, Mr. Thornton. Mein Name ist Colonel Sam Carter, das ist Colonel Mitchell, Dr. Daniel Jackson und Teal’c.“
Thornton musterte sie alle der Reihe nach. Besonders auf dem Mann mit dem seltsamen Namen blieb sein Blick länger haften. Er war dunkelhäutig, ein Riese von Mann – mit einem seltsamen Tattoo in Form einer Schlange auf der Stirn. Zwar hatte er eine Mütze auf, doch sie war etwas verrutscht, und Pete konnte das goldene Zeichen gut erkennen. Wahrscheinlich war er Afrikaner und das Zeichen seine Stammeszugehörigkeit.
„Ich kann mir nicht vorstellen, was die Airforce von mir will, aber ich bin immer bereit zu helfen“, sagte Thornton neutral. „Was also kann ich für Sie tun?“
„Es geht um Ihre Anlage in Tripple-Creek“, begann Dr. Jackson.
Pete wurde blass um die Nase. Also doch! Die Airforce schien darin verwickelt zu sein.
„Ich sehe, Sie kennen die Angelegenheit“, mischte sich Col. Mitchell ein.
„Natürlich!“, empörte sich Thornton. „Dort starben viele Mitarbeiter! Und wenn die Airforce dort verbotener Weise Experimente durchgeführt hat, werde ich dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit davon erfährt.“
Mitchell musterte den älteren Mann nachdenklich. Er schien ehrlich empört zu sein. Wusste der Direktor also nicht, was in seinem eigenen Haus geschah?
„Die Airforce hat nichts damit zu tun“, sagte Mitchell. „Im Gegenteil, wir sind hier, um das zu untersuchen.“
„Die Airforce braucht sich nicht darum zu kümmern“, sagte Thornton. „Nicht, wenn Sie damit nichts zu tun haben. Ich habe schon meinen besten Mann auf die Sache angesetzt. Wenn es dort etwas zu finden gibt, wird er es finden.“
„So, und wer ist dieser Mitarbeiter?“, wollte Mitchell wissen.
„Sein Name ist MacGyver. Er ist mein Mann für besondere Fälle.“
„Trotzdem würden wir uns dort gerne auch umsehen“, sagte Carter.
Thornton überlegte. Es konnte nichts schaden, wenn auch die Airforce nachsah. Außerdem würden sie es auf alle Fälle machen, auch ohne Einladung.
„Ich werde Sie dort anmelden“, versprach Thornton.
SG-1 bedankte sich bei dem Direktor für seine Freundlichkeit.
„Ach noch etwas! Haben Sie ein Bild Ihres Mitarbeiters? Schließlich müssen wir ihn erkennen, wenn wir dort sind“, sagte Carter.
„Selbstverständlich!“, antwortete Thornton. Er rief die Akte von MacGyver auf seinen Bildschirm und zeigte einladend auf den Schirm.
Carter trat näher und sah sich das Bild an.
„Wollen Sie uns auf dem Arm nehmen?“, fragte Sam dann empört den Direktor.
Thornton wusste nicht, was die Colonel damit meinte. „Nein, wieso? Das ist ein Bild meines Mitarbeiters.“
Carter las die Daten. „Angus MacGyver, geboren in Minnesota. Seht euch das an, Leute!“
Der Rest von SG-1 trat näher und blickte auf den Bildschirm.
„Unglaublich!“, sagten alle drei wie aus einem Mund.


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Impressum:

GdN 64 ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN 64 erscheint im Juni 2010.
Umfang: 48 Seiten - Auflage: 65 Exemplare - Einzelpreis: 2,50 € plus 1,20 € Versand
Text: Monika Abt / Titelbild: Andy Schmid / Layout: Christiane Lieke

Geschichten der Nacht erscheinen in der Regel vierteljährlich;
ein Abo über 4 Ausgaben ist zum Preis von 16 € erhältlich.

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Letztes Update dieser Seite am 20.06.2010