Geschichten der Nacht # 70

PERRY RHODAN

Das eroberte Leben II
"Der neue König der Freihändler"

Ein Michael Rhodan-Roman
aus den Zyklen MATERIA / Die solare Residenz

von Angelika Rützel ("Vivian v. Avalon")
Titelbild: Raimund Peter
Dezember 2016

 

GdN 70 Der neue König der Freihändler -(c) Raimund Peter

Seine Zeit als Torric, der Herr der Zeiten, hat er endlich hinter sich gelassen
Doch was kann die Zukunft Michael Rhodans sein?

Zum Inhalt :

Wir schreiben die Jahre 1290-1300 NGZ.
Michael Rhodan, Perry Rhodans zweiter Sohn, und sein Vater kämpfen beide ihren bisher schwersten Kampf: für dasselbe Ziel und doch nicht gemeinsam.
Michael war über 50 Terra-Jahre Torric, der Herr der Zeiten, und hat in den für ihn realen 200 Jahren Schreckliches getan. Ärzte haben ihm nun in der Spezialklinik Kuntami auf Mimas den Konditionierungschip Shabazzas entfernt.

Nach einem langen Heilprozess wird Michael Rhodan, der sich jetzt wieder Roi Danton nennt, entlassen. Er möchte zu der von Monkey und Homer G. Adams gegründeten Neuen USO.
Um wieder in körperliche Form zu kommen, bittet er seinen Patenonkel Reginald "Bully" Bull um Unterstützung. Bully besorgt ihm einen Undercover-Platz in einem harten LFT-Aussbildungsseminar.
Was Michael nicht weiß: Auch sein Vater Perry Rhodan nimmt undercover an dem Training teil.

Das Training muss unterbrochen werden, denn Maurenzi Curtiz, der Terranische Resident, ist von arkonidischen Tu-Ra-Cel-Agenten im Auftrag von Imperator Bostich I. entführt worden, befindet sich aber noch auf Terra.
Es gibt nur eine Chance für einen Sondereinsatz mit Gucky:
Roi Danton muss sich einem Dagor-Kampf mit Cel'athor Tarts da Kimberlay, dem Anführer der Entführer, stellen. Es wird der Kampf seines Lebens, und es geht wieder einmal um die Menschheit.


HINWEIS: Der 1. Teil dieser Erzählung ist als Geschichte der Nacht 69 unter dem Titel "Perry Rhodans Sohn" im Mai 2016 erschienen.


Leseprobe:

Zweiter Handlungsteil - Der Kampf seines Lebens

Solare Residenz (Stahlorchidee)
Büro des Terranischen Residenten

Perry Rhodan musterte die erstarrten Gesichter der Anwesenden:
Reginald Bull, Residenz-Minister für Liga-Verteidigung … Noviel Residor, der Leiter des Terranischen Liga-Dienstes … Homer G. Adams, der Finanzminister der LFT … und der Mausbiber Gucky.
»Neue Erkenntnisse?«, fragte Perry den Abwehrchef knapp.
Residor hob nur resigniert die Schultern. »Das schon. Aber sie bringen uns nicht wirklich weiter. Maurenzi Curtiz wurde während seines Urlaubs auf der Mittelmeerinsel Sardinien entführt. Bis auf zwei sind seine Leibwächter getötet worden. Die beiden Männer sind inzwischen außer Lebensgefahr. Einen von ihnen konnten wir schon befragen. Nach seiner Aussage ist die Aktion eindeutig die Handschrift von Tarts da Kimberlay.
»Auch das noch«, entfuhr es Perry.
Tarts da Kimberlay – er kannte den Mann zwar nicht persönlich, aber er hatte zahlreiche Dossiers über ihn gelesen. Der Anführer einer berüchtigten Spezial-Abteilung des arkonidischen Geheimdienstes Tu-Ra-Cel im Rang eines Cel'athors war hervorragend geschult, zielstrebig und rücksichtslos. Skrupel waren ihm völlig fremd. Dem Imperator Bostich I. war er treu ergeben. Ein Befehl Seiner Erhabenheit wurde unter allen Umständen ausgeführt, egal wie viele anderen Intelligenzen dabei ums Leben kamen. Bei seinen öffentlichen Auftritten genoss er als Botschafter des Kristallimperiums Diplomatenstatus und damit politische Immunität.
Mehrere Versuche von Agenten des TLD, ihn »von der Bildfläche verschwinden« zu lassen, waren fehlgeschlagen. Da Kimberlay war ein Großmeister des arkonidischen Dagor. Sogar Atlan, der gerade in dieser Disziplin äußerst erfahren war, hatte vor Jahren schon eingeräumt, ihm eventuell nicht gewachsen zu sein.
»Meine Agenten versuchen fieberhaft, den Aufenthaltsort von Curtiz zu ermitteln. Aber bis jetzt kann ich euch nicht viel Hoffnung machen. Es ist, als ob der Erste Terraner vom Erdboden verschwunden ist.«
»Er könnte also schon längst nicht mehr auf der Erde sein«, führte Perry den Faden fort.
»Ich weiß es wirklich nicht«, musste Residor zugeben.
»Das gibt es doch nicht«, explodierte Bully. »Wozu haben wir unseren Geheimdienst, finanzieren ihn mit Milliarden von Galax, wenn er noch nicht einmal in der Lage ist, den Verbleib eines Menschen zu ermitteln.«
»Der Tu-Ra-Cel versteht sein Geschäft genauso gut oder schlecht wie wir, Reginald«, versuchte Residor sich zu verteidigen.
Bullys rote Bürstenhaare stellten sich sichtbar auf. Sein Gesicht rötete sich – er stand kurz vor einem weiteren Ausbruch. »Genauso gut«, schrie er Residor an. »Ich glaube eher, besser als du und deine Leute. Die spielen uns an die Wand. Wieso läuft Tarts da Kimberlay überhaupt noch frei herum? Warum ist er nicht schon längst von der Bildfläche verschwunden, Noviel? Kannst du mir das beantworten?«
»Reginald ...«, begann der Abwehrchef, wurde aber von Perry mit einer kurzen Handbewegung unterbrochen. »Diese Diskussionen führen zu nichts. Bitte regt euch beide wieder ab.«
Residor murmelte etwas Unverständliches vor sich hin, und Bully meinte zerknirscht: »Schon gut. Entschuldige bitte, Noviel. Aber die Lage macht mich rasend.«
»Nicht nur dich«, gab Perry zu. Er lauschte in sich hinein. Auch in ihm brodelten die Gefühle, aber er zwang sie mit Gewalt nieder. Hier half nur noch ein klarer Kopf. »Jedem von uns ist klar, was uns droht, wenn die Arkoniden es schaffen, Maurenzi sein Wissen zu entreißen – und sie werden es ihm entreißen. Wir können nur hoffen, dass wir ihn finden und befreien, ehe sie dazu übergehen, ihn ernsthaft zu schädigen, sonst ...«
Homer G. Adams meldete sich zu Wort. »Vielleicht ist es an der Zeit, noch eine andere Organisation mit einzubeziehen. Die Neue USO hat genau wie zu Zeiten der alten USO unter Atlan Möglichkeiten, über die viele andere galaktischen Abwehrdienste nicht verfügen.«
»Leider«, erkannte Residor an. »Es ärgert mich, aber es ist eine Tatsache.«
Perry fühlte einen leichten Stich. Es hatte damals ein ernsthaftes Zerwürfnis zwischen ihm und Homer sowie dem Oxtorner Monkey gegeben, als sie die USO mit den Mitgliedern der Organisation Camelot wieder aufleben ließen. Bisher hatte er diese Befehlsverweigerung nie ganz verwunden. Aber im Moment war es die falsche Zeit und der falsche Ort, darüber zu hadern. Sie brauchten jetzt jede Hilfe, die sie bekommen konnten.
»Ja, bitte unterrichtet Monkey entsprechend.« Er warf einen bezeichnenden Blick auf sein Multifunktionsarmband. Niemand reagierte auf den Blick – jeder wusste, wie ihnen die Zeit davonlief ...
Bully räusperte sich. »Willst du Bostich anrufen und die Auslieferung verlangen?«
Perry schüttelte heftig den Kopf. »Bestimmt nicht. Damit würden wir ja zugeben, zu wissen, wer Maurenzi hat. Nein, so sehr es mich auch danach verlangt, diesem arroganten Kerl die Meinung zu sagen, die politischen Erfordernisse verbieten es. Verdammt noch mal!«
Er drehte sich um. Wie oft schon hatte er Zweckbündnisse mit Herrschern schließen müssen, die er persönlich zutiefst verachtete – aber zum Wohl der Menschheit war das unumgänglich gewesen. Einmal musste er sogar so weit gehen, seinen besten Freund Atlan scheinbar fallenzulassen und hinzurichten – damals, als die Laren und das Konzil der Sieben in der Milchstraße auftauchten. Schaudernd dachte er daran zurück, was besonders sein Sohn Michael ihm vorgeworfen hatte ...
Bully erkannte seinen Gewissenszwiespalt und lenkte ab: »Willst du stillen Alarm auslösen?«
»Ja.« Nur einen kurzen Moment dachte Perry daran, dass dies auch seinen Sohn betreffen würde.
Stiller Alarm, in diesem Fall der »Code E«, bedeutete, dass alle Lehrgänge und sonstigen Veranstaltungen der Flotte und des Geheimdienstes sofort beendet und sämtliche Teilnehmer auf dem schnellsten Weg zu ihren Standorten zurückgeschickt wurden.
Zusätzlich erhielt die erste Gruppe der Reservisten Voralarm. Sie mussten sich so verfügbar halten, dass sie innerhalb von zwölf Stunden ihren Alarmstandort erreichen konnten. Damit war gewährleistet, dass die Liga Freier Terraner sofort mobil machen konnte.
Mehr als diesen kurzen, bedauernden Gedanken widmete er Michael nicht mehr.
Die Sorge um das Wohl der Menschheit nahm sein ganzes Handeln und Fühlen in Anspruch. Seine persönlichen Gefühle hatten dahinter zurückzustehen – wie immer seit Jahrtausenden.
So sah er auch nicht, dass Homer G. Adams und Gucky einen einen kurzen Blick
miteinander tauschten.


Bestellen kannst du GdN 70 ab 27. Dezember 2016 online hier.


Impressum:

GdN 70 ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN 70 erscheint im Dezember 2016.
Umfang: 104 Seiten - Einzelpreis: 6 € (für Clubmitglieder 5 €) plus 1,50 € Versand im Inland
Text: Angelika Rützel / Titelbild: Raimund Peter
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Letztes Update dieser Seite am 27.12.2016