Er ist der notariell beglaubigte Erbe des Universums -
und kämpft um die letzte Schlachtplatte

Parody R. Hodan -
"Die galaktische Gurke"

Neuauflage der
1986 erschienenen
Perry Rhodan Parodie

von

Matthias Horx

 

Cover Die galaktische Gurke - copyright Norbert Schneider

Manchmal kommen sie wieder!

Als im Jahr 1986 in Saarbrücken der zweite Perry Rhodan-WeltCon anlief, ahnte noch keiner der teilnehmenden Fans und Autoren, dass sich zeitgleich eine bis dato unbekannte kosmische Gefahr anschickte, den PR-Kosmos bis in seine Grundmauern zu erschüttern. Pünktlich zum WeltCon brach die Galaktische Gurke aus den Auslagen der Kioske hervor, um die Lachmuskeln der Perry Rhodan-Fangemeinde zu bombardieren. Die Parodie aus dem Maya-Verlag, auf die Reise geschickt als „Parody R.Hodan – der größte Weltraumspaß“, wurde zum Mega-Gag auf dem WeltCon, der bei vielen Fans Heiterkeitsausbrüche und bei den Ausrichtern leichten Missmut auslöste.
Hatte bis dahin der Maja-Verlag schon den Stern, den Spiegel, die Bild-Zeitung, den Playboy und Cosmopolitan mit nachempfundenen parodistischen Ausgaben auf die literarische Schippe genommen, war nun der Erbe des Universums dran, der sich zu dieser Zeit in einer leicht verhuschten Peace-Phase festgefahren hatte.
Die Parodie-Ausgabe – in Format, Umfang und Ausstattung einem Perry Rhodan-Heft nachempfunden, d. h. mit Risszeichnung, Leserkontaktseite, PR-Lexikon und Zigarettenwerbung – kostete damals 4 DM und lief als fiktive Heftnummer #1986. Sie spielte mit vielen Klischees der Handlung und Bestandteilen der Serie. Jeder Leser erkannte sofort, dass sich hier jemand ans Werk gemacht hatte, der die Perry-Rhodan-Serie sehr gut kannte, aber auch mochte. Denn da lag keine bösartige Satire, sondern eine mit Augenzwinkern geschriebene Parodie vor.
Der Anschlag auf das Zwergfell der PR-Leser war von langer Hand vorbereitet worden, und ausgeführt wurde er von ehemaligen Mitarbeitern des Pabel-Moewig-Verlages (heute Pabel-Moewig Verlag KG): Herausgeber war Hans Gamber, einer der ehemaligen Redakteure des „Perry Rhodan-Magazins“. Für das Projektmanagement war Willi Hauck zuständig, seines Zeichens bis 1972 Verlagsleiter von Moewig. Der eigentlich Haupttäter und geistiger Vater der Gurke war aber deren Autor Matthias Horx.
Matthias Horx arbeitet in den 80er Jahren als Autor und Redakteur für die Magazine Pflasterstrand, Tempo, die Zeit und Merian. Er war – bzw. ist es auch noch heute – ein Perry Rhodan- und Science-Fiction-Fan und würdigte die Serie zu einem Jubiläum auf einer ganzen Seite in der Zeit. Seine Kindheit verlebte er in den 60er Jahren. Und wie viele aus dieser Generation prägte ihn die damalige Aufbruchsstimmung in Richtung Weltall. Und die erste Nacht, in der er nicht abends ins Bett musste, sondern vor dem TV-Gerät bleiben durfte, war 1969 die Nacht der Mondlandung.
Perry Rhodan gehörte in dieser Zeit zu dieser Aufbruchsstimmung dazu. Aber irgendwann entstand für ihn persönlich – so erinnert er sich heute – „allerdings eine Dissonanz zwischen dem intellektuell-kritischen Bewusstsein und dem Storytelling der Serie”. Für ihn war „auch noch ganz viel alte Landser-Romantik, männlicher Heroismus, westliche-amerikanisches, bisweilen auch koloniales Pathos, und viel Märchen in der Serie. Dazu Kindlichkeit (Gucky) und Präpotenz (immer gewaltigere Maschinen, Haluter etc.). Dann wurde die Serienhandlung eine Weile sehr seifig-spirituell.“
Aber Matthias Horx dachte sich: „Lachen ist die höchste Form der Reflexion, und man müsste mal ein ‚Ende‘ schreiben, so kann das ja nicht ewig weitergehen …“
Also schickte er die CASTROP RAUXEL auf ihre letzte Mission … und ihre Besatzung am Ende zurück an den Anfang und unters Bett.
Jetzt, gut dreißig Jahre später, gehört Matthias Horx schon länger zu den renommiertesten Zukunftsforschern in Deutschland, d. h., er ist der Zukunft treu geblieben und auch weiterhin ein großer Freund der Perry Rhodan-Serie. Er hat dem Terranischen Club EdeN (TCE) erlaubt, seinen Roman nochmals neu aufzulegen und „Parody R.Hodan“ wieder auf die Reise zu schicken.
Also dann, alles auf die Stationen, die kosmische Gurke ist zurück!

Kurt Kobler, April 2015

Die Menschheit ist am Ende eines großartigen Weges angekommen: Wir schreiben das Jahr 10001 NGZ. Endlich herrscht Frieden. Im vergangenen Jahr wurden sämtliche Galaxien des GUTEN KOSMOKRATISCHEN IMPERIUMS (GUKKI) fünfdimensional beflaggt und mit den letzten BÖSEN BOMBEN illuminiert. Die KOSMOLOGISCHEN NIXEN (KOSNIX) stimmten ihre gnadenlosen Sphärenklänge an, zu Ehren des Imperiums und der ENDLICHEN INKARNATION seines Großimperators Parody R.Hodan. Kein Planet, der nicht beim Geburtstags-Freudentaumel ins Taumeln geriet.
Grund genug gibt es. Die letzte große Gefahr ist überwunden. Seit über hundert Jahren, seit der GROSSEN ENTROPISCHEN KRISE (GEK), bei der es fast zum Zusammenbruch des Raumgefüges kam, herrscht im Universum DAS GROSSE SOFT. Die ENTROPISCHEN KOMMISSIONEN (ENKOM) sorgen mit ihren Unterabteilungen, den Energiesparkommissionen, für einen energiesparenden, kosmo-ökologischen Ablauf. Das Gute Imperium hat den GRÜNEN WEG gewählt.
R. Hodan hat sein Hauptziel erreicht, die Verschmelzung der TRYPTISCHEN SCHNORCHEL aus dem EINDIMENSIONALEN FADEN-UNIVERSUM mit den MATERIESTECHERN aus der Galaxis PILZ. Dadurch ist die intergalaktische Raumfahrt hinfällig geworden. Die GNADENLOSEN MYROFOSSIKEL haben sich längst in ihre drei Machtmonaden, die BRAVE POWER, die GRÄULICHE SCHWUPPS und die HUNGRIGE IDEE aufgelöst. Die SINGENDEN HYPTOGLOBEN aus dem kosmischen Zentralmatsch unweit NGC 2001 sind besiegt, und die BRIGADE DER FEMININEN MORALNAUTEN hat überall im Kosmos unbezwingbare, geheime Stützpunkte errichtet. Ein letztes Aufbäumen der CHRONISCHEN KALORIEN scheiterte am Gegenschlag der MAGISCHEN KNUSPERER aus der Galaxis der ÜBERSCHWEREN. R.Hodans letzter großer Schachzug, mit der er das GROSSE MURREN bezwang, hat sich bewährt: Seit er nicht mehr unsterblich ist, sondern in ständigen alternden Neuauflagen erscheint, hat sich der Unmut über das LETZTE PRIVILEG DER HERRSCHENDEN gelegt. SUPER-EGO ist in einen aussichtslosen Kampf mit seinem Gegenspieler ÜBER-ES verstrickt. Allerlei Hyper-, Super-, Ultra- und Matsch­mächte ballen sich gegeneinander. Keiner blickt mehr durch.
Doch ein letztes, unwiderstehliches Abenteuer steht noch bevor. Ein Abenteuer, das den letztmalig zellaktivierten Terraner in der Verfaltung zweier Wirklichkeitsebenen zu den Grenzen des Kosmos und den Gründen für die Existenz des Universums führen wird. Es beginnt mit drei bohrenden Fragen: Beantworten die unbeschreiblichen URSTRUDEL wirklich DEN LETZTEN SINN? Was verbirgt sich hinter der KNOPFGALAXIS? Ist DER GROSSE SKRUPEL eine Seuche, und wenn ja, warum? UND WAS HAT DAS ALLES ZU BEDEUTEN, VERDAMMT!?


Leseprobe:

Die mordsmäßigen Triebwerke der CASTROP RAUXEL hatten das Schiff schnell über die Distanz zwischen SHILLUM und der Knopfgalaxis getragen. Das riesige Rund der geheimnisvollen Galaxis reichte über alle Bildschirme der Rundumbetrachtung. Mit dreiviertel Licht trieb das Schiff auf die ersten Ausläufer der geheimnisvollen Wolke zu. Auf den Ortertastern war ein unaufhörliches Knistern und Knastern zu hören. Alle waren in der Zentrale versammelt: R.Hodan, Bully, Gucky, der Haluter, die Birgit Bleul, Borst und Smäland-Schultze (der ununterbrochen Knäckebrot kaute). Atlan, jetzt AJAX, Krrg-Arrgh-Grkgkhg und das merkwürdige Wesen aus Rottens Raumschiff waren in den Laboratorien des Raumschiffs mit der weiteren Untersuchung der Wolken-Gegen­stände beauftragt worden. Hilter, der Androide, steuerte wieder den Riesenraumer.
„Mein Gott“, sagte Parody, der unaufhörlich auf die buntschillernde Wolke starrte, die sich inzwischen viele Tausend Lichtjahre in den Raum erstreckte, „was das für Wesen sein mögen, die so etwas gebaut haben?“
„Gott“, brummte der Haluter, „spielt in diesem Schauspiel keine Rolle.“
„Außerdem“, warf Birgit Bleul ein, „was heißt hier Gott? Gott ist weiblich, mindestens die untere Hälfte!“
„Eher ein perfider Trick von ÜBER-ES“, vermutete Bully und lächelte gequält.
„Kaum“, erwiderte der Gigant. „ÜBER-ES würde vielleicht Gewissens-Seuchen in den Kosmos schleusen, so wie den GROSSEN SKRUPEL. Aber hier haben wir es mit MATERIE zu tun in ihrer profansten Form. Es kommt mir eher vor wie ein riskantes Rätsel. Eine Prüfung.“
„Gucky spürst du etwas?“, fragte R.Hodan den Mausbiber, der angestrengt esperte. Das Pelzwesen riss sich aus seiner Konzentration und sagte kläglich: „Nichts, Parody. Von der Wolke geht nicht der geringste paranormale Impuls aus. Es ist wirklich UMHEIMLICH!“
In diesem Moment geschah es.
Ein Ruck ging plötzlich durch das Riesenschiff. Die Absorber jaulten auf und fielen aus. Es war ein titanischer Ruck von der Sorte, die einem empfindlichen Terraner das Genick brechen konnte.
Bis auf den Haluter, der wie ein Fels auf seinen titanischen Beinen stand, fielen alle bäuchlings auf den Boden. Die Bildschirme waren von einer Sekunde auf die andere mit einem grellbunten Flimmern angefüllt. Im Leib des Riesen begannen die Andruckabsorber, die Schirmfeldgeneratoren und die Klimaanlagen zu kreischen und zu schmoren, als würden hundert Kreidestücke über hundert antike Schultafeln gekratzt.
„Hilter, FEUER FREI!“, brüllte R.Ho­dan, der schwere Kopfschmerzen hatte und sich verzweifelt in einer Ritze des Bodenbelags festhielt. Sie hatten eine Gravo-Belastung von mindestens 20 G.
„Zu Befäähl!“, schnarrte der Androide und schlug auf 50 Knöpfe gleichzeitig.
Aber es gab kein Ziel. Sie waren mitten in der Wolke, die unaufhörlich angriff. Die Schutzschirme gaben ihr Äußerstes.
„Geben Sie einen Funkspruch ab, dass wir in friedlicher Absicht kommen“, brüllte R.Hodan durch den wimmernden Lärm. In diesem Moment riss die Teppichfliese, in deren Kante er sich gekrallt hatte. Der Großadministrator rutschte quer durch die Zentrale und kam erst an einem Saugroboter zum Stillstand, der daraufhin zu saugen anfing – und den Großadminis­trator verschluckt hätte, wäre nicht Gucky mit seinen Kräften dazwischen gegangen und hätte den Roboter durch die Luft gewirbelt.
Die Schutzschirme waren bei einer Belastung von 99,99999 Prozent angelangt. Es konnte sich nur noch um Sekundenbruchteile handeln, bis ...
Doch dann waren sie plötzlich da.


Impressum:

"Die galaktische Gurke" ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN) und erscheint im September 2015.

Umfang: 70 Seiten - Auflage: 120 Exemplare - Einzelpreis: 4,00 EUR plus 1,50 EUR Versand (3,50 EUR EU)
Text: Matthias Horx / Risszeichnung & Titelbild: Norbert Schneider / Layout: Joe Kutzner

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Letztes Update dieser Seite am 05.10.2015