Music Hall Online # 45
Eric Burdon
White Burdon's black

Ein Porträt
zum
60.
Geburtstag

Teil 1: 1941-66

Eric Burdon 1966
"I don't live if I play this Rock 'n' Roll"

 

Erinnerungen
Biographisches
1966 THE ANIMALS
1966 Winds of Change
1967 NEW ANIMALS
1969 Break
E.B. & WAR
E.B. & Witherspoon
1972 Down & up
1978 Deutschland
1990 Die I - Band
1994 Hall of Fame
2000 Blue Haze
2001 Heute & morgen

DISCOGRAPHIE
Quellen


Die Zeit schreitet dahin; Musiker kommen, Musiker gehen.
Manche bleiben in unserem Gedächtnis haften, wegen ihrer Lieder, wegen ihrer Kompositionen, wegen ihrer Ausstrahlung.
Und manche, wenige, finden Einlass in unsere Seele.
Warum das so ist?
Es hat keinen Sinn das herausfinden zu wollen, ist eine meiner Lebenserfahrungen; man kann beim Versuch des Ergründens mehr zerstören als entdecken.

Eric Burdon hat neben anderen Musikern/Komponisten wie Anton Dvorak, Edvard Grieg, Peter Green, Bo Hansson, Juliane Werding oder Regy Clasen Einzug in meine Seele gefunden.

Das erste Mal bin ich ihm im zarten Alter von zwölf bewusst 'begegnet'; er sang im legendären TV-BeatClub mit den ANIMALS ihren ersten Welthit "House of the rising Sun". Damals hatte ich noch keine Ahnung, dass der Song von einem Bordell in New Orleans handelt. Und wenn es meine Mutter gewusst hätte, hätte ich eine Menge Ärger bekommen. Ich wusste nur, diese rauhe bluesige Stimme sprach mich an, und ich wollte mehr davon hören.
Mit achtzehn - 1968 - begann ich, in Bonn zu studieren: Mathematik und Physik. Um den trockenen Fächern etwas entgegenzusetzen, beschloss ich ein Musikinstrument zu lernen. Nach einigen kostenlosen Pianostunden bei der Lehrerin meiner damaligen Freundin sah ich ein, dass das Klavierspiel nichts für noch nicht flügge gewordene Nachtfalken ist und kaufte mir auf Rat eines Studienfreundes eine Konzertgitarre. Er konnte schon vier Akkorde und zusammen lernten wir den fünften; das reichte, um "House of the rising Sun" begleiten zu können.
Ich glaube, damals hat fast jeder künftige "Gitarrenvirtuose" mit diesem Song begonnen. Später sollte ich auch diverse Zupfbegleitungen dazu erlernen.

"House of the rising Sun " - Der Songtext
Hineinhören? - Real-Format (173 kB) od. MP3-Format (473 kB)


Zurück ins Jahr 1968...

... das war die Zeit der Studentenrevolten in Europa, der Vietnamkrieg tobte in Kleinasien und in Kalifornien herrschte die - nicht immer friedliche - Revolution der Love & Peace-Bewegung.
Inzwischen gab es meine Lieblingsband THE ANIMALS nicht mehr - Eric Burdon hatte die Nachfolgerband THE NEW ANIMALS gegründet und lebte in Los Angeles.

Nun, jetzt wird es Zeit Euch endlich Eric Burdon vorstellen:

Eric wurde am 11.05.1941 in der nordenglischen Hafenstadt Newcastle-upon-Tyne geboren. Er stammte aus einer armen Arbeiterfamilie; das Geld reichte nur für ein Elendsquartier am Hafen. Mit Gelegenheitsjobs, trotz Schulabschlusses und ein paar Jahren College, hielt sich Eric über Wasser: Mal schuftete er auf Kohlenhalden, mal half er als Werftarbeiter aus. Ein Seemann wohnte bei ihnen zur Untermiete, und wenn er von seinen Überseetouren in Newcastle wieder anlegte, brachte er die neuesten Rhythm&Blues-Platten aus den USA mit. Eric war von dieser Musik fasziniert; begeistert hörte er sie sich stunden-, ja tagelang an, bis er ihre Stimmen nachahmen konnte.


1962 ANIMALS on

Erste Auftritte mit kleinen lokalen Bands folgten, bis er 1962 mit dem in England schon bekannteren Organisten Alan Price, sowie Hilton Valentine (g), Chass Chandler (bg) & John Steel (dr) die Band THE ANIMALS gründete.

The Animals

Eric später: "Wir nannten uns "Animals", weil Rockmusik von einfachen grundlegenden, animalischen Affekten und Bedürfnissen handelt: Schweiß, Sound, Sorgen und Soul."
Anfangs bestand ihr Repertoire aus Songcovern von be-kannten schwarzen Soul- und Bluesgrößen wie Ray Charles, Sam Cooke, Chuck Berry oder John Lee Hooker; später kamen dann auch eigene Kompositionen hinzu. Neun Singles kamen bis 1966 in die britischen und amerikanischen TopTen:

House of the rising Sun

Bring it on home

I'm crying

We've gotta get out of this Place

Story of Bo Diddley

See See Rider

It's my Life

Inside looking out

Don't let me be misunderstood
(inzwischen sehr erfolgreich von Joe Cocker gecovert)

Eric Burdon 19631963 kürten die Radiostationen die ANIMALS zu Englands bester Rhythm&Blues Band; beim Silvesterkonzert hatte die Band die Ehre, in einer Session mit Sonny Boy Williamson Teil der ersten R&B-Live-Aufnahme in U.K. zu sein. Auch in Amerika - und das war damals gar nicht selbstverständlich - hatten THE ANIMALS schnellen Erfolg. 1964 traten sie mit den Rock'n'Roll-Legenden Jerry Lee Lewis und Gene Vincent im US-Fernsehen auf ("Talkin' 'bout you"). Dann erlangten sie Weltruhm mit ihrer 'elektrischen' Version des alten Folksongs "House of the rising Sun".


So richtig gut fühlte sich Eric jedoch nur, wenn er "den Gestank der Ghettos" roch und mit Schwarzen zusammen war. Denn auch dieses hatte er auf dem "Amerika genannten gigantischen Schrottplatz voll Cadillacs, Musikautomaten, Soul, Sex, Hitze, Glück und Gewalt" erlebt:
Weiße Polizisten, die zum Spaß Bluthunde auf Schwarze hetzten; Taxifahrer, die sich weigerten, den Bluessänger ins Ghetto zu kutschieren; jugendliche Fans, die seine Vorbilder John Lee Hooker und Otis Redding als 'Nigger' beschimpften...
Die Welt, die sich Eric auf der anderen Seite des Atlantiks darbot, war rauh und animalisch.


1966 Winds of Change

Nach mehreren sehr erfolgreichen Welttourneen brachen THE ANIMALS auseinander. Heutzutage kaum noch vorstellbare Knebelverträge mit Plattenfirmen, wie auch unterschiedliche Vorstellungen über den weiteren Weg der Band, gepaart mit unbewältigten Dissonanzen, waren wie bei vielen Bands in jener Zeit die Ursachen.
Eric Burdon jammt mit Jimi HendrixDer ANIMALS-Bassgitarrist Chas Chandler wechselte die Seite und machte sich einen sehr umstrittenen Namen als Produzent; u.a. hat Chandler Jimi Hendrix aus den USA nach England gebracht und mit seinen späteren EXPERIENCE-Partnern Noel Redding & Mitch Mitchell bekannt gemacht. Eric hielt Chass später in seiner Autobiographie "I used to be an animal" vor, betrügerische Absichten gehabt zu haben und mitverantwortlich für den frühen Tod von Jimi gewesen zu sein. Eric muss es eigentlich wissen, denn er war ein sehr guter Freund von Hendrix und hatte Stunden vor dessen Tod noch mit ihm in einem Londoner Pub gejammt.

Die Trennung der ANIMALS hatte Eric arg zugesetzt, er machte einen radikalen Schnitt und nahm mit einem klassischen Orchester (!) ein Soloalbum auf: "Eric was here" (u.a. enthält es den Titeltrack des MGM-Films "The biggest Bundle on Earth"). Die Fans - ich schließe mich da an - nahmen das Album nicht recht an, und auch er selbst war nicht recht zufrieden; der Mann aus Newcastle brauchte eine feste Band um seine Kreativität mit anderen kreativen Musikern teilen zu können.



      Joe the Nighthawk


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Letztes Update dieser Seite am 17. August 2003